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Der Erhalt der Adventszeit oder wer fühlt sich noch verantwortlich?

Einmal mehr, wir stehen in der vorweihnachtlichen Adventszeit. Dieses Mal in jener «Anno Domini 2022».

Eine Zeitdefinition: «Anno Domini», oder «Im Jahre des Herrn». Der Ausdruck passt eigentlich ganz gut zur Adventszeit. Nur, was bedeutet dieses «Anno Domini» unserer Gesellschaft noch? Ist diese jahrtausende alte Zeitreferenz überhaupt noch gesellschaftstauglich? Pflegt unsere Gesellschaft überhaupt noch mit Interesse unsere politische, geistliche und gesellschaftliche Entwicklung? Es ist anzunehmen. Wird doch die Weihnachtszeit sicher auch in diesem Jahr wieder zünftig gefeiert. Die Weihnachts- und Altjahrwoche, so kommt es einem vor, sind die alljährlichen Entschleunigungstage. Keine Telefonanrufe, keine E-Mails und nur wenig TV-Reportagen über das Unschöne der Welt. Sondern, Frieden-Freude-Eierkuchen.

Im Gegenzug dazu ist festzustellen, dass die staatlichen Kirchen unter einer seit längerem andauernden Austrittswelle leiden, die protestantische Kirche noch mehr als die katholische. Austritte aus einer Organisation, welche «Anno Domini» bis vor ganz wenigen Jahrzehnten hegte und pflegte. Aus einer Organisation, welche unsere Kultur stark geprägt und geformt hat. Die Kirchen, natürlich ist dies eine rein persönliche Annahme, bzw. die Kirchenvertretenden ächzen hinter verschlossenen Türen über den Zustand ihres Mitgliederbestandes. Ob diese Annahme nun stimmt oder nicht, ihr Mitgliederbstand nimmt ab. Und trotzdem, die Weihnachtslieder erklingen bei vielen abendländisch stammenden Familien unter dem Christbaum. Da stelle man sich die Frage, woher wohl dieses auseinanderdriften stamme. Zur Beantwortung dieser Frage blenden wir kurz zurück ins Mittelalter.

In jene Zeit, als die Kirche mit ihrem Oberhaupt, dem Papst, mächtiger als Könige und Kaiser war. Politik und Kirche waren so eng verbandelt, dass man aus heutiger Sicht betrachtet sagen kann, die Monarchen agierten auf Geheiss der Patriarchen., also der Päpste. Auch heute gibt’s diese Verflechtung noch in diversen Ländern mit nichtchristlichen Glaubensrichtungen. Aber zurück in unsere Gefilde. Eine bemerkenswerte und wichtige Errungenschaft auf dem Weg in die Neuzeit war die Trennung von Staat und Kirche. Eine Trennung, welche beiden Institutionen eine klare Aufgabenzuweisung brachte. Der Staat übernahm die weltlichen- und die Kirche die geistlichen Aufgaben. So funktionierten beide Institutionen während mehreren Jahrhunderten erfolgreich nebeneinander. Nun aber, welches sind die Gründe für den anhaltenden Mitgliederschwund? Dazu gibt es viele mögliche Antworten. Wobei eine bestimmt eine Spitzenplatz einnimmt, welche lautet: «Die fehlende Identität der Kirchen». Die Kirchen verlieren langsam, aber sicher ihre verwurzelten Alleinstellungsmerkmale. Ob positiv oder negativ soll in unserer aufgeklärten Gesellschaft jeder und jede für sich selber entscheiden. Es ist jedoch klar ersichtlich, dass Kirchen heutzutage politische Haltungen vertreten, was noch vor 30 Jahren undenkbar war.

Kirchen nehmen vermehrt politische Stellungen ein, welche sich an einer immer stärker verbreitenden Situationspolitik orientieren. Als Beispiel: Kirchenvertretende dürfen sich auf Geheiss von Ranghöheren Geistlichen nicht über das Thema Zuwanderung äussern. Obwohl sie ziemlich sicher sind, dass viele zugewanderte Personen aufgrund ihrer Glaubensrichtung die Messen in ihren Kirchen kaum besuchen werden. Im Gegenzug organisieren sich dieselben Kirchen bei anderen politischen Themen und veröffentlichen dazu politische Statements, notabene finanziert aus Kirchensteuern von Privatpersonen und Firmen. Wobei zweitere per Gesetz gezwungen sind, Kirchensteuern zu bezahlen und nicht «austreten» können. So geschehen, beispielsweise bei der nationalen Konzernverwaltungsinitiative, über welche vor knapp zwei Jahren abgestimmt wurde. Mit nüchterner Distanz sind da klare politische Beweggründe zu erkennen und es ist anzunehmen, dass die Kräfte im Hintergrund nicht gerade eine strategisch zielführende Politik unterstützen.

Mir ist bewusst, das sind kritischen Adventworte. Trotzdem bin ich überzeugt, grosse Teile der Bevölkerung möchten eine geistliche und unpolitische Kirche, welche unsere ethischen Werte heute vertritt und dies auch zukünftig machen wird. Wenn unsere Kirchen wieder dazu zurückfinden, werden auch weitere 2000 Jahre Weihnachtslieder gesunden und die Zeitreferenz «Anno Domini» wird weiterhin für unsere traditionelle, abendländische Lebensweise stehen.

Somit wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser eine schöne Adventszeit.
Paul von Euw, Kantonsrat

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