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Der Berufslehre Sorge tragen

Lehrlingsabschlüsse gehörten 2020 erstmals einer Minderheit an gegenüber jenen, die eine höhere Berufsbildung
auf Fachhochschul- oder Universitätsniveau haben. Aus unserem weltweit einzigartigen dualen Bildungssystem wird
momentan zu wenig gemacht.

Gemäss neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik haben von den 25- bis 64-Jährigen mittlerweile 45,3 Prozent einen Bildungsabschluss auf Tertiärstufe. Eine Lehre als letzten Bildungsgrad weisen derweil bloss 44 Prozent der arbeitstätigen Bevölkerung aus. Vor zwanzig Jahren waren es noch beinahe 60 Prozent.

Hoher Stellenwert
In der Schweiz hat die Berufsbildung einen hohen Stellenwert. Sie ermöglicht es Jugendlichen, durch alternierenden theoretischen Unterricht und praktische Arbeit in einem Betrieb einen Beruf zu erlernen. Das Modell, das ein wirksames Mittel gegen die Arbeitslosigkeit ist, stösst auf immer grösseres Interesse im Ausland.

«Wer eine Lehre absolviert hat, unterliegt einem dreimal kleineren Risiko arbeitslos bzw. langzeitarbeitslos zu werden», schrieb Rudolf Strahm bereits 2014 in seinem Buch «Die Akademisierungsfalle». Der ehemalige Nationalrat der SP, der seine Berufslaufbahn mit einer Laborantenlehre begann, weist u.a. nach, dass die fünf europäischen Länder mit einem dualen Berufsbildungssystem (Schweiz, Deutschland, Österreich, Niederlande und Dänemark) eine geringere Arbeitslosigkeit aufweisen als die übrigen Länder.

Dank der Berufslehre können wir eigene Fachkräfte ausbilden und Produkte in Schweizer Qualität herstellen, die in der ganzen Welt gefragt sind. Zudem stehen den jungen Erwachsenen mit einer Berufslehre alle Wege offen. Wer aus der Praxis kommt und sich weiterbildet, ist in der Schweiz gefragter als «Theoretiker», die nur immer in der Schule waren. Das gilt es, zu erhalten.

Spezifische Fachkompetenz
Die OECD fordert immer wieder eine stärkere Akademisierung der Berufsbildung. Das ist genau das Gegenteil von dem, was das Erfolgsmodell der Schweizer Berufsbildung ausmacht. Der Gewerbeverband schrieb dazu kürzlich: «Es ist der hohe Praxisbezug, der die Qualität und die Arbeitsmarktfähigkeit sicherstellt. Die breite und feste Verankerung in den Betrieben ermöglicht es, dass die angehenden Berufsleute die neusten Entwicklungen in den Branchen hautnah mitbekommen und sich so zu den Besten weltweit entwickeln können.» Es sei explizit nicht die Akademisierung oder die Verwaltung, die dies zu leisten vermögen, so der sgv.
Der OECD fehle bei diesen Fragen schlicht die spezifische Fachkompetenz

Attraktiv bleiben
Es ist auch wichtig, dass die Unternehmen junge Menschen ausbilden, statt einfach Leute aus dem Ausland zu holen. Der berufliche Weg muss attraktiv behalten. Und wir müssen bei der beruflichen wie der universitären Bildung besser sein als die anderen. Die Realisierung der Anerkennung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung sowie der finanziellen Gleichbehandlung beider Bildungswege ist ein politisch wichtiges Postulat, dass nach den Verwerfungen durch Corona dringend einer Bestärkung bedarf.

Reinhard Wegelin
Alt Parteisekretär
SVP Kanton Zürich
Pfäffikon

Publikation im Zürcher Bote

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